So geht’s
Mit MIKA gestalten Kinder und Pädagog*innen gemeinsam musikalische Bildungsprozesse. Hier findest du die wesentlichen Aspekte für die Umsetzung deiner MIKA-Praxis
Hör hin – alles, was klingt, kann Musik sein!
Kinder erzeugen permanent Geräusche und jede ihrer Handlungen generiert eine oftmals unbewusste rhythmische Struktur.
Nehme die rhythmische Struktur der Kinder wahr.
Nur, wenn du musikalische Anteile im Spiel der Kinder wahrnimmst, kannst du dich entscheiden, ob du auf diese antworten möchtest oder nicht.
Lass dich von den Geräuschen und Rhythmen der Kinder inspirieren – spiele mit!
Jede Geräuscherzeugung und jeder Handlungsrhythmus eines Kindes ist ein (musikalisches) Interaktionsangebot.
Konzentriere dich auf die Handlung des Kindes und nimm seine Weise der Geräuscherzeugung, seine Handlungsrhythmen auf. Spiegele sie dem Kind.
So kommt ihr miteinander in Kontakt. Das Kind wird in seiner Handlung und Intention bestätigt und erlebt Wirksamkeit.
Was könnte die musikalische Aktivität für das Kind bedeuten? Begleite es in seinem aktuellen Lernprozess!
Bildungsprozesse ereignen sich (nur) in persönlich bedeutsamen Momenten.
Sei neugierig darauf, warum das Kind macht, was es macht. Frage dich: Welche Bedeutung könnte dieser Moment/diese musikalische Aktion für das Kind haben?
Nur wenn du eine Ahnung gewinnst, welche Erfahrung das Kind gerade (auch unbewusst) sucht, kannst du es mit deiner Interaktion darin unterstützen.
Das Kind ist Urheber seiner eigenen Musik. Dabei gibt es kein „Richtig“ und „Falsch“!
Die alltägliche Geräusch- und Rhythmus-Erkundung ist ein kreativer Prozess. Hier entsteht eigene, bisher noch nicht gehörte Musik.
Werde Zuhörer*in bzw. Mitmusiker*in beim schöpferischen Erfinden von Musik.
Diese Herangehensweise hilft dir, die schöpferische Kraft von Kindern ernst zu nehmen und auf Bewertung nach situationsfernen Kriterien zu verzichten.
Die Musik der Kinder folgt ihren eigenen Regeln. Imitiere und variiere behutsam.
Jede (musikalische) Aktivität erzeugt Strukturen und folgt (oftmals unbewussten) „Regeln“.
Mache dir bewusst, welche Strukturen und Regeln sich im Tun des Kindes abbilden. Halte dich an diese (unausgesprochenen) Regeln, wenn du dem Kind sein Handeln spiegelst. Verzichte zunächst darauf, die Regeln zu verändern und neue Ideen einzubringen. Erforsche erst später behutsam und gemeinsam mit dem Kind, welche kleinen Variationen möglich sind.
Diese Herangehensweise ermöglicht, nah am Lernprozess des Kindes zu sein und diesen sogar noch genauer zu verstehen.
Zeige Interesse und Wertschätzung. Erzähle, was die Musik des Kindes und euer gemeinsames Spiel für dich bedeutet.
Bildungsprozesse sind auf ein achtsam teilnehmendes, die Handlung spiegelndes Gegenüber angewiesen. Sie entfalten sich durch Resonanz.
Sage bzw. zeige dem Kind, was DU durch sein musikalisches Experimentieren und Gestalten lernst, was seine Erfahrung für DICH bedeutet.
Die Kommunikation über gemeinsames Wahrnehmen, Forschen, Gestalten und individuelles Empfinden stiftet Beziehung und Sinn und lässt einen Moment „auf Augenhöhe“ entstehen. Ein Lernprozess beginnt.
Sei dir deiner eigenen (vielleicht komplizierten) Beziehung zur Musik bewusst. Ermögliche den Kindern, unbefangen und eigensinnig musikalisch aktiv zu sein.
Musikalische Biografien sind sehr individuell, teilweise belastet. Sie prägen die (musikalischen) Interaktionen mit Kindern.
Unterscheide zwischen deinen musikalischen Erfahrungen und dem unbefangenen Zugang der Kinder zu Musik. Erinnere dich daran: Es geht um die Musik der Kinder. Erlaube ihnen diesen Zugang.
Sei dir sicher, du kannst mit deiner dir eigenen Art musikalisch zu forschen und zu gestalten Kinder begleiten.
Sich als Pädagog*in von, je nach Biografie, „idealisierenden“ bis „traumatisierenden“ Zuschreibungen an „Musik“ zu lösen, ermöglicht nah am Lernprozess des Kindes zu sein und eigene musikalische Potenziale wieder entdecken zu können.
Suche den Austausch in deinem Team. Versucht gemeinsam zu verstehen, welche Potenziale und Herausforderungen in unterschiedlichen Formen der musikalischen Interaktion liegen.
Jedes Teammitglied hat eigene Vorstellungen, Erwartungen und Befürchtungen zu musikalischen Aktivitäten mit Kindern. Das kann in Teams zu Konflikten, aber auch zu einer Weiterentwicklung führen.
Stellt euch als Team Fragen: „Wo/wann/wie können Kinder bei uns ihre eigene Musik entwickeln? Wie wird musikalische Aktivität zum Teil unserer Bildungsbegleitung?“
Tauscht euch im Team aus, welche Vorstellungen jede*r zu musikalischen Aktivitäten mit Kindern hat. Versucht dabei gemeinsam zu verstehen, wie in den unterschiedlichen Zugängen der Teammitglieder Kinder die Chance erhalten, ihre Musik zu entwickeln und musikalische Aktivität als Teil der eigenen Bildungsprozesse zu erleben.
Teams, die zu diesen Fragen in Austausch kommen, entwickeln vielfältige Möglichkeiten für das musikalische Forschen und Gestalten der Kinder.
Nimm bewusst wahr, wie MIKA den Alltag in eurer Kita verändert. Tausche dich in deinem Team dazu aus.
Wenn ihr als Team eine MIKA-Praxis entwickelt, wirkt sich das auf alle Bereiche des pädagogischen Alltags aus.
Suche das Gespräch mit deinen Kolleg*innen. Stellt Euch als Team Fragen: „Was verändern alltägliche, partizipativ gestaltete musikalische Aktivitäten im Kita-Alltag in unserer Wahrnehmung der Kinder, in unseren Interaktionen mit den Kindern? Was verändern sie in den Interaktionen der Kinder untereinander und in unserer Kollegialität?“
Die Kita als lernendes System kann das Erlernte und die Effekte aus dem einem Bereich so auch für andere Bereiche nutzen. Das gleicht die aufgewandte Energie mehr als aus.