So ist MIKA entstanden
Das Projekt „MIKA – Musik im Kita-Alltag“ wurde im Auftrag der Bertelsmann Stiftung entwickelt und erprobt. Es wurde von einem multidisziplinären Team entwickelt und ist in verschiedenste Aus- und Weiterbildungen eingeflossen. Um MIKA einem breiteren Kreis an Fachkräften zugänglich zu machen, wurde die MIKA-Website entwickelt und im Jahr 2021 an die Initiative für frühe Bildung übergeben, die sie weiterführt, um die MIKA-Anregungen auf diesem Wege weiter zu geben.
Welche Idee stand hinter MIKA?
Auch schon sehr junge Kinder sind ständig musikalisch aktiv: Sie experimentieren mit ihrer Stimme, erforschen Geräusche, entdecken Rhythmen oder begleiten andere Aktivitäten mit selbst erfundenen Liedern. Pädagog*innen wissen, dass sie die Aufmerksamkeit der Kinder mit einer kleinen, gesungenen Aufforderung auch im größten Durcheinander besser erreichen als wenn sie laut rufen. Musik ist also nicht nur ein Bildungsbereich, der in die Elementarpädagogik gehört, sondern kann auch ein Gestaltungsmittel für den pädagogischen Alltag in einer Einrichtung sein.
Leider ist der Bildungsbereich Musik in der Ausbildung für Kita-Pädagog*innen noch zu oft unterrepräsentiert. Der Alltag in vielen Einrichtungen zeigt, dass zu viele Kinder nicht ausreichend Möglichkeiten haben, ihre musikalischen Interessen während ihrer Kita-Zeit zu verfolgen und auszubauen.
Auf der Suche nach einem Konzept, das wirklich für jede Kita geeignet ist, das sich in den pädagogischen Alltag einfügt und den Ansprüchen an eine moderne Kita-Pädagogik gerecht wird, ist MIKA entstanden. In einem zweijährigen Prozess haben Expert*innen aus der elementarpädagogischen Aus- und Fortbildung, Musikpädagogik und Organisationsberatung in beständigem Austausch mit Praxisvertreter*innen MIKA entwickelt.
Das Konzept berücksichtigt die elementarpädagogische, musikpädagogische und systemische Perspektive. Kern des Konzepts ist eine partizipative Haltung sowie die Arbeit mit einem erweiterten Musikbegriff, der es jede*r Pädagog*in ermöglicht, die eigene Musikalität und den eigenen Spaß an der Musik (wieder) zu entdecken und gemeinsam mit den Kindern weiter zu entwickeln.
MIKA-Qualifizierungen (bis 2021)
In den MIKA-Qualifizierungen, die bis 2021 im Rahmen des Projekts angeboten wurden, stand die Entdeckung der eigenen Musikalität und die (Wieder-)Entdeckung der Freude am Musizieren sowie die Arbeit mit einem erweiterten Musikbegriff im Mittelpunkt. In zahlreichen Reflexionsrunden wurde die eigene Haltung in der Arbeit am Kind hinterfragt, das eigene Erleben bei gemeinsamen musikalischen Aktivitäten beobachtet und hinsichtlich der Bedeutung für die pädagogische Arbeit bewertet. MIKA-Qualifizierungen sensibilisierten für die Musik der Kinder und halfen Pädagog*innen, sich in eine partizipative, wertschätzende Haltung dem Kind gegenüber zu begeben.
Es ging weniger darum, theoretisches Grundlagenwissen zu vermitteln oder ein umfangreiches Musikrepertoire mit in die Kita zu nehmen, sondern mehr um Kompetenzaufbau (und Ideen), wie dieses Repertoire mithilfe der Kinder und der Teamkolleg*innen aufgebaut werden und jeden Tag neu entstehen kann. Weil die Qualifizierungen in die ganze Einrichtung hinein wirken sollten, konnten sich die Teilnehmenden auch individuelle passgenaue Strategien erarbeiten, wie sie das neu Erfahrene in ihre Teams hineintragen und ihre Teamkolleg*innen mit auf einen musikalischen Weg nehmen.
Die MIKA-Weiterbildungen wurden von qualifizierten Dozent*innen angeboten und durch ein Curriculum gerahmt. Das Rahmencurriculum bat die Möglichkeit, eine MIKA-Qualifizierung inhaltlich an die Bedürfnisse und Erwartungen der Teilnehmenden anzupassen. Strukturell konnten die Qualifizierung an die Anforderungen von Trägern oder die des Weiterbildungsanbieters angepasst werden. Das Rahmencurriculum benennt Lernfelder, aus denen sich die qualifizierten Dozent*innen die Inhalte zusammenstellen können, die die Teilnehmenden erwarten und die der zeitliche Umfang der Qualifizierung ermöglicht. Empfohlen wurde eine Qualifizierung, die sich mit mindestens sechs Fortbildungstagen über 1,5 bis 2 Jahre erstreckt, um den Teilnehmenden ausreichend Praxiszeit zwischen den einzelnen Modulen zu ermöglichen. Mehrtägige Module ermöglichen einen intensiveren Austausch zwischen den Teilnehmenden und stärken den Transfer des Erfahrenen in die Einrichtungen.
Leider können derzeit keine MIKA-Qualifizierungen angeboten werden. Die Anregungen auf dieser Website sollen es Fachkräften jedoch ermöglichen, selbstständig Musik in den Kita-Alltag zu integrieren. Für weitere Ideen schau auch gerne bei TEOLEO vorbei. Hier findest du ebenfalls jede Woche einfache Anregungen für Kitas, musikalisch aktiv zu werden. Mehr Informationen findest du unter: http://www.teoleo.com
Die Mobile Musikwerkstatt
Die Mobile Musikwerkstatt kann Kitas bei der Gestaltung eines musikalischen Alltags unterstützen. Handwerklich und musikalisch vorgebildete Teams bauen zusammen mit Kindern und ihren Bezugspersonen Instrumente aus Alltagsmaterialien oder dauerhafte Klanginstallationen für drinnen und draußen. Bei den Einsätzen geht es darum, den Kindern handwerkliche und musikalische Erfahrungen zu ermöglichen, Gemeinschaft auch über mehrere Generationen zu erleben, voneinander zu lernen und gemeinsam zu musizieren.
Kontakt
Die Teams der Mobilen Musikwerkstatt arbeiten bundesweit und können bei Interesse angefragt werden für Bautage in der Kita, Begleitung von Festen oder zu anderen besonderen Gelegenheiten. Mehr zu Konzept, Einsatzschwerpunkten der Teams und Ansprechpartnern unter
www.mobile-musikwerkstatt.de